
Ein neues Schuljahr beginnt – und mit ihm eine neue 5. Klasse an unserer Schule. Ich freue mich sehr darauf, mit dieser Lerngruppe im Fach Englisch zu arbeiten. Doch statt einfach nur dem Lehrbuch zu folgen, möchte ich dieses Jahr verstärkt adaptiven Unterricht in den Mittelpunkt meiner Planung stellen. Eine Studie zu diesem Thema hat unlängst erst die nachhaltige Wirkung bestätigt. Gerade in der Jahrgangsstufe 5 ist die Heterogenität in Bezug auf Sprachstand, Vorwissen, Lerntempo und Motivation besonders hoch – und das bietet eine ideale Ausgangslage für einen individualisierten, differenzierten und flexibel gestalteten Englischunterricht.
Adaptiver Unterricht bedeutet, dass Inhalte, Methoden und Materialien an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden angepasst werden. Es geht nicht darum, alle Kinder gleich zu behandeln, sondern jedem Kind gerecht zu werden. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler auf ihrem jeweiligen Lernniveau abzuholen, individuell zu fördern und gemeinsam auf das Erreichen der Bildungsstandards hinzuarbeiten – aber auf unterschiedlichen Wegen. Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist für viele Kinder ein großer Schritt – auch sprachlich. Während manche bereits erste Vokabeln, einfache Sätze oder Lieder auf Englisch kennen, fangen andere quasi bei Null an. Motivation, Lerntyp und Arbeitshaltung sind ebenfalls sehr verschieden. Gleichzeitig ist die 5. Klasse ein idealer Moment, um gute Lerngewohnheiten zu etablieren und ein positives Verhältnis zur englischen Sprache aufzubauen. Adaptiver Unterricht kann hier ein entscheidender Schlüssel sein.
Das Lehrwerk Lighthouse 1 in der neuen Ausgabe von 2022 bietet einige Möglichkeiten, adaptiv zu arbeiten:
- Differenzierungssymbole und -aufgaben: Viele Übungen sind von Beginn an mit Differenzierungsangeboten versehen. Die Icons (z. B. Extra Challenge, Support, Let’s practise) helfen dabei, Aufgaben gezielt auszuwählen oder anzupassen.
- Wordbanks & Toolbox-Seiten: Diese Materialien können für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler als Stütze dienen, während stärkere Lernende diese eigenständig nutzen können, um ihre Sprachproduktion zu erweitern.
- Digitales Zusatzmaterial: Hier finden sich Audios, interaktive Übungen und Zusatzmaterialien, die man gezielt nach Bedarf einsetzen kann – sei es zur Vertiefung, Wiederholung oder zur individuellen Förderung.
Zu Schuljahresbeginn werde ich eine kleine Lernstandserhebung machen – informell, spielerisch, ohne Druck. Ich will wissen: Wer kennt schon erste Wörter? Wer hat keine Berührungsängste mit dem Englischen? Wer braucht Unterstützung beim Sprechen oder Schreiben? Zu bestimmten Phasen (z. B. Vokabeltraining oder Textarbeit) werde ich differenzierte Aufgaben mit offenen Arbeitsplänen anbieten. So können die Schüler:innen je nach Können und Tagesform entscheiden, wie viele Übungen sie machen oder ob sie sich eher auf das Hören, Lesen, Schreiben oder Sprechen konzentrieren möchten. Ich beobachte und dokumentiere regelmäßig die Lernfortschritte. Mini-Tests, Partnergespräche, kurze Schreibaufgaben und Rückmeldungen auf Lernprodukte helfen mir, den Überblick zu behalten. Das Ziel ist es, meinen Unterricht auf Basis dieser Beobachtungen laufend anzupassen. Ich möchte Wahlangebote schaffen – etwa bei Präsentationsformen (Comic, Mini-Dialog, Audioaufnahme, Poster), bei Übungsformaten oder auch bei Hausaufgaben. Auch kooperative Methoden wie Lerntandems oder Stationenlernen sollen eine Rolle spielen. Gerade im Anfangsunterricht hilft Wiederholung. Ich plane feste Rituale ein – z. B. tägliche Sprachroutinen zu Wetter, Datum, Befinden oder Klassenzimmerwortschatz – in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden (z. B. Satzanfänge für Schwächere, freie Sätze für Stärkere).
Ich bin gespannt, wie es läuft – und werde an dieser Stelle über meine Erfahrungen berichten!