In den kommenden Tagen erhalten unsere Abiturientinnen und Abiturienten die Ergebnisse ihrer schriftlichen Prüfungen. Seit geraumer Zeit befinden sie sich nun schon im Prüfungsmodus, welcher sich noch bis zu den mündlichen Prüfungen Mitte März hinziehen wird. Diese Zeit ist geprägt von den bekannten Umständen, weswegen diese Prüfungen etwas ganz Besonderes kennzeichnen. Der Prüfungsmodus der Schülerinnen und Schüler wird enden, der unserer Gesellschaft und somit auch unseres Schulsystems wird noch eine Weile bleiben.
Die Abiturientinnen und Abiturienten verlassen eine gänzlich andere Schule, als sie vor einigen Jahren betreten haben. Welche Art von Schule werden ihre Kinder eines Tages mal besuchen? Bis das geklärt ist müssen wir uns alle im System Schule verschiedensten Prüfungen stellen. Es fängt damit an, überhaupt mal eine Orientierung zu bekommen, in dem Umbruch der gerade stattfindet. Ferner ist eine gute Strukturierung notwendig, sich selbst weiter- und fortzubilden, denn von systemischer Seite ist leider wenig vorgesehen. Die härteste aller Prüfungen ist für Lehrkräfte aber wahrscheinlich diese: eine Breitschaft für Veränderungen zu entwickeln. Leider werden nur allzu oft Gründe gefunden etwas nicht zu wollen, anstelle Wege um etwas zu wollen und zu erreichen.
Vordergründig werden hier immer diese etablierten Wege genannt, die doch so relevant für gute Bildung seien – nicht selten geht es um Kontrolle und Überprüfbarkeit. Auf Twitter habe ich bei Axel Krommer unlängst eine These gefunden, die mir in der momentanen Situation wie ein Wegweiser erscheint, um den Modus zu beenden:
Kompetenzorientierung ist erst dann Kompetenzorientierung, wenn sie für Schülerinnen und Schüler nicht mehr identisch ist mit Notenorientierung bzw. Prüfungsorientierung.
Viele Kolleginnen und Kollegen haben dieser Tage, aus unterschiedlichen Gründen, Schwierigkeiten auf diesem vermeintlich neuen Weg mitzugehen. Es wird sich an Dinge geklammert, die einmal waren und nicht mehr sind. Es ist nicht mehr die Frage, ob wir es gut finden oder nicht. Der Umbruch ist da, also müssen wir damit umgehen. Vielmehr geht es darum den neuen Weg zu beschreiten und es vor allen Dingen auch zu wollen! Ich hoffe sehr, dass wir von dem tradierten Denken wegkommen, am Ende stünde immer die Note. Schule im 21. Jahrhundert ist so viel mehr als das.