Es sind Pfingstferien! „Schon wieder Ferien“ könnte man meinen… Sicherlich lässt sich über die Belastung von Lehrkräften und Schülern vieles sagen und die Meinungen würden hier nicht alle auf einer Linie liegen. Darum soll es in diesem Beitrag aber nicht gehen, denn er ist vielmehr die Reflexion über eine meiner eigenen Charaktereigenschaften.
Ich nutze Ferien im Allgemeinen gerne dafür größere Dinge aufzuarbeiten und liegengebliebene Dinge zu erledigen. Hierzu gehören Korrekturen von Schülerarbeiten, Ablage alter Unterrichtseinheiten, Planung neuer Unterrichtseinheiten und vieles mehr. Nur allzu oft trifft hier aber Realität auf Wunschdenken und ich verliere mich in anderen Dingen. So ist es auch gerade, denn ich stöbere auf der Website „meiner“ früheren Schule in England herum, wo ich 2011-2012 eine Fremdsprachenassistenz und somit eine unvergessliche Zeit verbringen durfte. Vor ein paar Jahren hat dort mit Duncan Byrne der 35. Schulleiter, seit Gründung der Schule im Jahr 1495, seinen Dienst angetreten. Er schreibt auf der Schulwebsite in einem wöchentlichen Blog zu Themen die ihn bewegen. Einer der Beiträge trägt den Titel „Procrastination“ – sozusagen der Auslöser für diesen Beitrag. Duncan Byrne führt hierbei die Nachteile von Prokrastination an, die sich auch im biologischen und neurologischen Bereich widerspiegeln. Ich kann hier nicht dagegen argumentieren, sehe mich aber auch durchaus als Jemand, der Dinge immer aufschiebt und „auf den letzten Drücker“ macht. Die Frage die sich stellt: Ist die vorher nicht verwendete Zeit eine verschwendete Zeit?
Ich sehe das nicht so! Denn man macht in dieser Zeit keinesfalls „gar nichts“. Und selbst wenn, dann tut das auch mal gut. Vielmehr beschäftigt man sich aber mit Dingen, die einen interessieren, die man gerne macht, die einen womöglich zurückführen und somit reflektieren lassen. Wie war das nochmal? Was war gut, was war schlecht? Würde ich es wieder so machen? Ausgehend von diesen Gedanken lassen sich neue Kräfte entwickeln, denn irgendwann geht man zu dem über, was man noch zu erledigen hat. Mit welcher Intensität und zeitlichem „Druck“ dies geschieht, sollte jeder für sich selbst klären. Insofern ist es leichter vertretbar sich in den Ferien von der Prokrastination mal kurz „überwältigen“ zu lassen.
Und letztlich können diese Momente auch zu neuen Impulsgebern werden, denn sonst wäre dieser Beitrag jetzt nicht online. Es sollen weitere folgen, wenn mich die Prokrastination nicht überwindet…