Puh, jetzt ist doch wieder eine lange Zeit her, dass ich meinen letzten Blogbeitrag veröffentlicht habe. Eigentlich wollte ich das häufiger umsetzen, aber an irgendwas scheitert es immer. Mal habe ich keine Zeit, mal habe ich keine Lust, mal vergesse ich es. Ganz häufig frage ich mich jedoch, was habe ich überhaupt Relevantes mitzuteilen? Aus diesem Gedanken leitet sich ein (allerletztes) Projekt ab, welches mein Englisch-Leistungskurs im Jahrgang 13 diese Woche gestartet hat.
In Rheinland-Pfalz finden die schriftlichen Abiturprüfungen im G9-Modus bereits im Januar statt. Bis zur Zeugnisausgabe im März absolvieren die Schülerinnen und Schüler also nochmal für vier bis fünf Wochen den gesamten Unterricht. Über Sinn und Zielführung dieses Zeitraums lässt sich streiten – haben sie doch vielmehr ihre bevorstehenden mündlichen Prüfungen im Fokus, als den Unterricht im Leistungskurs. Alle Gefühlslagen sprechen dafür, dass der eigentlich rum ist und trotzdem ist er irgendwie noch da. Was also tun?
Nochmal einen Film analysieren? Nochmal ganz zentrale Sprachphänomene der höheren Grammatik untersuchen? Gar vertiefend in Sonette von Shakespeare eintauchen? Nein, ich habe mich gegen all das entschieden. Ich will sie ein allerletztes Mal herausfordern, bevor sie das Zeugnis ihrer allgemeinen Hochschulreife in Empfang nehmen.
Durch Zufall bin ich auf das Video des TED Talks von Sir Ken Robinson gestoßen. Ein unfassbar intelligenter Mann, der leider diese Welt schon verlassen hat, der aber in seinem Video einen deutlichen Appell für mehr Kreativität im Bildungssystem hinterlässt. Allein auf der plattformeigenen Website wurde das Video bis dato (Feb 24) mehr als 76 Millionen mal angeschaut.
Genau hier will ich die Schüler packen. Nachdem wir uns umfassend mit dem Talk beschäftigt und diesen analysiert haben, dürfen sie nun selbst ran.
Simpler Arbeitsauftrag: Verfasse einen TED-Talk (max. 5 Minuten), in dem du DEINE Idee – die es verdient hat geteilt zu werden – präsentierst.
Simple Regel: der Talk wird auf Video aufgezeichnet, es sind keinerlei Skripte oder Notizen erlaubt, ggf. eine minimalistische Visualisierung durch Bilder.
Mit großen Augen habt ihr mich angeschaut, als ich den Auftrag mitgeteilt habe. Manche Augen waren überrascht, andere entsetzt („ich kann sowas nicht!“), andere überfragt. Ich bin mir absolut sicher, dass ihr das hinbekommt und Sir Ken recht gebt: es geht um so viel mehr in der Bildung, als das was unser Schulsystem vorsieht. Ich hoffe sehr, ihr Abiturienten hinterlasst ein Vermächtnis vieler, toller Ideen, die es wert sind verteilt zu werden.